Neuschoo – Von Wegen Lisbeth

Neuschoo 05.09.2015

Friedensfestival.
Ein bisschen Frieden ist immer gut. Vor allem, da sich unsere Körper nach der ersten Woche Tour bereits anfühlen, wie Verdun 1916. Wir kaufen also ganz pazifistisch nur einen Kasten Sterni und machen uns auf den Weg zur holländischen Grenze. Das Friedensfestival Ostfriesland war vor ziemlich genau 3 Jahren das allererste Festival, auf dem wir jemals gespielt haben. Quasi unsere Festival-Entjungferung.
Weniger die zarte, romantische, Kuschelrock-Kerzenlicht-Entjungferung; eher so die Homeparty-Berentzen-Saurer-Apfel-Mülltonnen-Entjungferung.
Aber es war wunderschön und hat uns für immer geprägt. Wir schwelgen die Fahrt über alle in Erinnerungen an eine wunderschöne Nacht vor drei Jahren. Wieder auf dem Friedensfestival zu sein, fühlt sich ein bisschen an wie seine Ex-Freundin zu treffen. Nur ohne den Smalltalk. Wir fragen also gar nicht erst nach, wie es denn so geht, sondern stellen ohne Umschweife fest:
Alter, du bist ziemlich heiß geworden.
Apropos heiß:
Das Wetter ist richtig nice. Stabile 17°C, Dauerregen. Wurde ja auch mal Zeit nach diesem Sommer. Doz‘ Haut reagiert mit einer allergischen Schockreaktion, als er sich zum ersten Mal seit 9 Wochen einen Pullover anziehen will. Was soll’s, den Bauern freut’s.
Apropos Bauer:
Das Festival findet auf einem Bauernhof statt. Mit allem was dazu gehört. Für Stadtkinder, die Bauernhöfe nur von alten „Bibi und Tina“-Kassetten kennen, immernoch das Aufregendste was es gibt. Wir kommen fast zu spät zum Soundcheck, weil wir 20 Minuten lang die Wollschweine streicheln und ihnen versauten Schweinkram in ihre Schweineohren flüstern.
Apropos Schweineohren:
Es gibt ziemlich nices Gebäck im Backstage. Das Problem an Festivals und Dauerregen ist hinlänglich bekannt. Der Boden ist schon nach dem ersten Abend eigentlich nicht mehr als solcher zu bezeichnen, sondern ähnelt eher diesem Moor, wo Frodo im zweiten Teil völlig sinnbefreit ins Wasser plumpst. Fetter garstiger Hobbit.

Mit dem Tourbus im Schlamm stecken geblieben: 14 Mal
Die Karre gemeinsam aus dem Dreck gezogen: 14 Mal
Dabei mit Schlamm und Kuhfladen vollgespritzt werden: unbezahlbar.

Der Regen stoppt genau für die Dauer unseres Auftritts. Kann Zufall gewesen sein. Muss es aber nicht. Und Ehre sei Gott in der Höh. Wir beenden das Set mit einem dreifachen Amen (gospelmäßig ausprechen; sprich: „Amääään“).
Den Rest des Festivals verbringen wir eigentlich wie immer; irgendwo zwischen Geilon-2000 (Rezeptanfragen bitte an Julian H.) und eingerollt auf dem Tourbusboden. Kleine Anekdote, die die Exsikkose unseres Gehirns zutreffend beschreibt:
Es ist super lustig, vor alle Namen einfach die Buchstaben „sch“ anzufügen. Wirklich jetzt.
Vielen Dank an Familie Mayer und das ganze Friedensfestival-Team für diesen nicen Festival-Sommer-Abschluss!

In Liebe,
Schulian, Schrobert, Schoz, Schulian und Schmatze

ffo