Leipzig – Von Wegen Lisbeth

Leipzig 16.09.2015

Was wir von Herrn Petersen gelernt haben:
Geschichte ist eine Projektion der Jetzt-Zeit. Wichtige historische Ereignisse werden oft erst Jahrzehnte später überhaupt als solche wahrgenommen und eingeordnet und das natürlich immer aus einem bestimmten Blickwinkel.
Was das für uns bedeutet: Wir sind uns noch nicht ganz sicher, wie wir die kommende Woche später mal einordnen werden. Es ist nämlich unsere Lieblings Tourwoche. Jeden Tag ein Konzert, quer durch Deutschland. Vielleicht wird diese Woche später einmal als der Beginn einer völlig neuen Zeitrechnung erkannt werden, als Startschuss einer Epoche voller Lust, Liebe und Zerstörung, an deren Ende ganz Deutschland singend durch die Straßen zieht und um ein Feuer aus brennenden Revolverheld-Mechandise-Artikeln tanzt. Oder so ähnlich.
Vielleicht haben wir in einer Woche auch einfach den Kater unseres Lebens, sind in 7 Tagen 10 Jahre gealtert und fett im Dispokredit.

Erster Halt: Die eine Hälfte von uns fährt richtig rockstarmäßig um 8 Uhr morgens mit Flixbus nach Leipzig, die andere Hälfte darf ausschlafen und kommt mit dem Tourbus nach. Der Grund: Julian und Matze geben morgens bei Radio Mephisto ein Radio-Interview. Macht Spaß. Dann werden wir plötzlich gefragt, ob wir die Orsons mögen, weil wir Ihnen in unserer fröhlichen Art so ähnlich seien. Wir gucken den Moderator an, als hätte er Südberlin beleidigt.
Welch Affront!

Werden jetzt nur noch unlustigen, todernsten Singer-Songwriter-Folk machen und schwarze Rollkragenpullover tragen. Wir treffen im Täubchenthal die Boys von U3000, legen einen doppelt eingesprungenen Rittberger-Soundcheck aufs Parkett und essen wesentlich mehr Reisnudeln, als uns gut täte. Das Konzert ist ziemich verrückt, krass viele Leute singen mit, textsicherer als Matze, wir haben richtig richtig Spaß!
Danke Leipzig, das war nice!

Wir verabschieden uns vom Täubchenthal-Team, das uns noch äußerst skeptisch dabei beobachtet, wie wir, leicht angetrunken, vor dem Bus mit Javier unser nächtliches Bauch-Beine Po-Programm machen. Wir ziehen mit Leipziger und Schweizer Freunden durch Kneipen, Fahrradläden und Kneipenfahrradläden. Wir nächtigen bei der super nicen Florine, die uns netterweise Schlafplätze für 6 Personen anbietet. Robert und Julian, erschöpft von eiem großartigen Konzert, wollen etwas Zeit zu zweit verbringen, zünden sich ein paar Duftkerzen an und lassen sich Badewasser ein…

Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und während die letzten Schaumblasen auf dem Badewasser verschwinden, schlummern die Anderen schon tief und fest und träumen vom morgigen Konzert in Dresden…

vwlkl