Fusion – Von Wegen Lisbeth

Fusion 28.06.2018

Lärz.

Was schreibt man in einem Tourblog über ein Festival, das aus nachvollziehbaren Gründen nicht in den Medien ausgeschlachtet werden møchte? Nennt man es aus Sicherheitsgründen und um seine Privatsphäre nicht zu verletzen Carsten F. (Name von der Redaktion geändert)? Oder spricht man davon, dass Von wegen Lisbeth gleich nach Linkin Park auf die Red Bull Main Stage des Hurricane Festivals gehüpft sind, um Scooter eine würdevolle Vorband zu sein?

Es folgt eine Ode an den Flugplatz Lärz, welcher in seiner unbändigen Schønheit bereits zahlreichen Literaten und Literatinnen zur Muse wurde (frei nach Hermann Hesse):

Es begab sich also zu einer Zeit, da unsere fünf Freunde noch zur Schule gingen, es muss etwa 2008 gewesen sein und ganz Berlin war von den Rømern besetzt. Doz hatte aus sturmfreien Gründen zu sich nach Haus eingeladen und eine Flasche Berentzen „Grüner Apfel“ besorgt, schließlich sollte doch heute der große Tag werden, an dem das wochenlange Kusstraining mit einem Schneeball Früchte tragen würde. Auf einmal hørte er von Ferne ein Knattern, das immer lauter wurde und als er aus dem Fenster blickte, sah er zu seinem Erstaunen einen riesigen Mann mit zotteligem Bart, der von seinem fliegenden Motorrad stieg und geradewegs auf ihn zusteuerte. Der Riese berichtete von einem fernen wunderbaren Land, in dem feuerspeiende Drachen lebten, die Blumen nachts zu leuchten anfingen und es gäbe auch eine Menge Hardcorewiesel und bumsende Bässe. Doz sprang wie von der Tarantel gestochen auf, fragte noch kurz nach der Wegbeschreibung („einfach fliegen, ganz weit oben überm Meer, wenn man dann die ganze Scheiße hier unten dann nicht mehr sehen kann, rechts rum und zack ist man da“), schnappte sich die anderen im Schwitzkasten und düste Richtung Lärz.

(alles was dort geschah, wurde aus ungeklärten Gründen vergessen)

Die Jahre zogen ins Land, aus Berentzen wurde Geilon und aus jugendlichen Punkmusikern wurden steinreiche Børsenmogule. Nur eine Konstante blieb bestehen: Jedes Jahr zur selben Zeit (zweiter Vollmond nachdem bei Mustafas Gemüsekebap keine Schlange ist) trifft man sich auf besagtem Flugplatz zu einem fünf Tage andauernden Turn Up, in dem keine Regeln der normalen Welt zu gelten scheinen und murmelt sich wie eine Murmelbahn auf dem Boden. Nun schon zum zweiten Mal durfte man selbst Teil dieser Orgie der Götter sein und ein paar Volkslieder zum Besten geben.
Dies bringt einige Vor- und Nachteile mit sich:
1. Der Weg zur Bühne beträgt nicht mehr 649 km und führt über die A2 sondern wird auf etwa 150 Meter geschätzt, vorbei an Campingplatz B4 und B2.
2. Da Julian nicht liegend Bass spielen kann, muss der Turn Up für unbekannte Zeit unterbrochen werden, dem Gesicht kann hierbei durch Make Up in nur wenigen Minuten wieder eine menschliche Farbe gegeben werden.
3. Man kann nach einer gespielten Show von 60 Minuten circa 86 Stunden After Show feiern.

In diesem Sinne: Es war mal wieder der schönste Tourlaub in Lärz. Danke an alle. Eventuell war das Publikum ein wenig eskalativ.

(Die Redaktion möchte sich für den verspäteten Tourblog entschuldigen, schwört aber ein Tunichtgut zu sein und erst jetzt durch healthy Lifestyle wieder schreibfähig zu sein.)