Das Fest – Von Wegen Lisbeth

Das Fest 20.07.2018

Karlsruhe.

Über drei Wochen Festivalpause liegen hinter der Band, als man sich zur Abfahrt Richtung Karlsruhe trifft – eine Zeitspanne, die ihre Wirkung auf den Körpern der Jungs hinterlassen hat. Während Doz seine Gitarre von einer Staubschicht befreit und Matze unauffällig ein paar Schimmelflecken vom Mikro kratzt, spürt man wie die Gedanken immer noch um die Vergangenheit kreisen. Was war dieser Festivalsommer bloß für eine prägende Epoche! Eine Zeit in der Äpfel noch nach Äpfel schmeckten und Tomaten nach Tomaten, man ernährte sich von (Berliner) Luft und Liebe und der jugendliche Körper stand dem von Cristiano Ronaldo in nichts nach.
Diese Zeit liegt jedoch weit in der Vergangenheit unserer Helden, aus stählernen Muskeln wurden Wohlstandsbäuche, aus durchfeierten Nächten wurde der Gernsehabend mit Chips und Sat1 FilmFilm und nachdem man all sein Geld in Spindeln voller CD-Rohlinge investiert hatte, setzte sich das Scheißding einfach nicht durch.
Es wird nun also mit aller Kraft versucht, wieder in das altbekannte Tourfeeling zu kommen und dem Körper vorzutäuschen, es sei doch noch alles wie früher, wie alte bierbäuchige Männer, die ihre Klassenkameraden von früher wieder treffen und sich bei der Begrüßung minutenlang auf den Rücken klopfen: „Ach Ralle, heute jehn wa aber nochma richtich steil!“
Es wirkt anfangs zwar noch etwas befremdlich, als Kiste um Kiste Bier in den Tourbus geladen wird, doch irgendwie muss man es ja erzwingen und spätestens nach der ersten Raststättenbockwurst fühlt sich alles wieder einigermaßen richtig an: „So ging das also mit dem Tourleben!“
Karlsruhe hält unzählige Attraktionen bereit, leider jedoch kein Meer, daher bieten kalte Getränke die einzige Möglichkeit sich bei gefühlt 40 Grad im Schatten abzukühlen – Fluch und Segen zugleich.
Der Rest des Abends kann folglich nicht hunderterprozentig detailgetreu wiedergegeben werden, es sind eher einzelne Fragmente welche von der Leserschaft in eine beliebig angeordnete Geschichte verwandelt werden dürfen:

Hinter der Bühne gibt es eine sicke Cocktailbar.
Mando Diao sind so wütend, dass das Publikum sich gar nicht traut, nicht zu tanzen.
Die Keyboarderin von Bosse empfiehlt einen Drink der aus Pesto und Gin zu bestehen scheint und dennoch phänomenal schmeckt.
Julian hat einen Hammer in der Hand.
Man kann Schere – Stein – Papier zu zehnt spielen und es funktioniert trotzdem.
Es gibt eine Band deren Schlagzeuger während des Auftritts Akazienhonig herstellt.

In diesem Sinne: 753 – Rom sprang aus dem Ei!