Campus Festival Bielefeld – Von Wegen Lisbeth

Campus Festival Bielefeld 21.06.2018

Bielefeld.

Die Sonne schickt mühsam ihre ersten Strahlen über den Horizont und erwärmt das vom Tau funkelnde Berlin, als sich unsere fünf Helden auf den Weg Richtung Bielefeld machen. Mit verquollenen Augen beschließt man mittels demokratischer Wahl sich schnell wieder ins Bett zu legen und erst möglichst knapp vor der Ankunft wieder zu erwachen – schließlich weiß jeder der fünf Pandabärchen, welch’ große Abenteuer an diesem Tag noch zu bestehen sind.
Nur wenige Stunden später erreichen die Gefährten das kulturelle Mekka Westdeutschlands, doch in den sonst so friedvollen Ebenen Gondors peitschen den Jungs Platzregen und Sturm entgegen. Der verlockende Plan, sich erneut ins Bett zu legen und vor den Problemen auf altbewährte Art die Augen zu verschließen, wird schnell verworfen, keiner würde nach der traditionellen Ankunftscola ein Auge zu bekommen. Matze hält es mit Peter von den drei Fragezeichen: „Jungs, ich spiel’ echt gern in der Band, aber wenn es um Regen und Sturm geht, ist die ganze Nummer echt ein bisschen groß für uns. Wir sollten aufgeben.“
Die einzige Alternative scheint es zu sein, den Kopf in den Sand zu stecken. „Leichter gesagt als getan“, wirft Robert ein. „Wenn jeder den Kopf des Nebenmanns im Sand eingräbt, wer gräbt dann den Kopf des Letzten ein?“
Da diese philosophische Grundfrage einfach nicht argumentativ aus der Welt zu räumen ist, einigt man sich darauf, sich der Gefahr zu stellen: „Bereitet euer Frühstück und esst tüchtig, denn noch heute Abend speisen wir in der Hölle!“
Da die sengende Hitze der letzten Wochen sowohl die kommende Ernte als auch die Gehirne der Jungs verbrannt hat, ist man kleidungstechnisch eher im Beach Boys Style angereist. Man versucht also, sich einfach nichts anmerken zu lassen, setzt sich selbstbewusst einen roten Sombrero auf (Mens-Health-Trend, August 2017) und wispert verfroren: „Malle ist nur einmal im Jahr“.
Da der Headliner des Abends niemand geringeres als der einzigartige Cro ist, versuchen die Jungs sich auf ein Aufeinandertreffen im Backstage vorzubereiten, schließlich weiß niemand wie das Idol in Wahrheit aussieht. Robert, verantwortlich für Recherchen und Archiv, stößt in der Stadtbibliothek schnell auf einen Artikel des Spiegel, in dem gerätselt wird, warum die Pandadame Meng Meng im Berliner Zoo sich so merkwürdig verhält: „Sie läuft oft rückwärts, meist tapsig, stößt mit ihrem Hinterteil an Wände und Glasscheiben.“ Ein Verhalten, auf das heute in jedem Fall geachtet werden muss!
Doch der junge Panda scheint scheu zu sein und wagt sich nicht einmal zum Fressen hinaus. So gehen die fünf Forscher leicht geknickt auf die Bühne, doch beim Anblick der heroischen Kulisse der Uni ist jeglicher Frust vergessen. Müsste man sich entscheiden, bestünde das Bielefelder Publikum doch eher aus vielen als aus wenigen Leuten und das Konzert gipfelt in einer einmaligen Szene: Genau als alle Bandmitglieder gleichzeitig an Avicii denken, reißt der Himmel auf und ein Regenbogen erstreckt sich quer über den Himmel – Prince’s Purple Rain ist ein Witz dagegen.

Die Arbeit in Bielefeld ist getan, geschafft aber glücklich gönnen sich die Jungs eine kleine Sprite ohne Eis und fragen sich, was wohl der morgige Tag für Abenteuer bereithält. Mit gleichzeitig lässiger wie auch heroischer Art schwingen sich unsere fünf Helden auf ihre Quads und brausen in Richtung der untergehenden Sonne, bis nur noch ihre Staubwolken am Horizont zu sehen sind.