Aaaarau – Von Wegen Lisbeth

Aaaarau 27.02.2015

Wir lümmeln noch einen Tag bei überragendem Wetter in Konstanz rum, (Julian und Julian gehen allen Ernstes joggen) und machen uns schließlich auf den Weg in die Schweiz. Wenn man bedenkt, dass wir früher schon aufgeregt waren, wenn wir mal außerhalb unseres Bezirks gespielt haben, verhalten wir uns am Grenzübergang relativ entspannt. Der Zoll wittert seine Chance und will uns ordentlich ausnehmen. Wir lassen uns ordentlich ausnehmen. Was einen die Hauptstadt lehrt: Wenn du schon abgezogen wirst, dann tu es wenigstens mit Stil. Also schmuggeln wir unversteuert eine portable 5000-Watt-Basemachine ins Land der Berge, die noch gehörigen Schaden anrichten wird.

Wir kommen in Aaaarau an, das seine Standard and Poors Bewertung Aaa+ Stolz im Namen trägt und machen eine Begrüßungsmassagekette mit den Kantereits. Wir versuchen uns mitsamt unserem Krams irgendwie auf der Bühne zu positionieren, was großartig misslingt. Das schweizer Publikum scheint trotz gesetzlich vorgeschriebener Lautstärkebegrenzung seinen Spaß zu haben und ist gar nicht so neutral wie wir vermutet hatten.

Spaß haben wir übrigens auch. Vor allem, als wir am Merchstand unsere letzen T-Shirts verticken. Ihr wisst schon, diese Selbstgemachten. Robert verjubelt sogar sein schweiß- und billardkreidebeflecktes T-Shirt, in dem er die letzten Nächte verbrachte. Man ist sich uneinig, ob man die Käuferin bemitleiden oder beneiden sollte. Als wir den Backstageraum betreten, stellen wir sofort zwei grobe Fehler fest.
Fehler Nr.1: Neben dem Backstageraum befindet sich ein Zimmer mit exakt 6 Betten. Das bedeutet, dass keiner von uns mehr Auto fahren muss. Sehr gut.
Fehler Nr.2: Neben dem Kühlschrank steht ein Bierfass mit Zapfhahn, welches sich automatisch immer wieder auffüllt. Sehr gut. Wir stellen uns der Verantwortung und gehen die Aufgabe gewissenhaft und fleißig an.

Julian Z und Kuske spielen das Taschengeldspiel. Man frage eine beliebige schweizer Person nach ihrem elterlichen Taschengeld und guckt dumm aus der Wäsche. Julian fühlt sich mit einem Mädchen, das utopisch viele Franken im Monat kriegt, schon wie der sichere Sieger, als Kuske kurz vor Ende der Nachspielzeit mit unfassbar utopisch vielen Franken um die Ecke kommt. Wir wären auch gerne Schüler in der Schweiz.
Wir treffen drei sympathische Schweizerinnen und lassen uns eine nächtliche Stadtführung geben. Aarau hat architektonisch sehr interessante Häuser, beeindruckende Straßen, doch vor allem eine 5000-Watt-Basemachine, die fröhlich auf Julians Schulter im Takt zu Nicki Minaj hin und her wippt. Nach 72min kann komplett Aarau den Text von Anaconda. Sogar den komlizierten Teil mit „Oh my gosh, look at her butt!“. Irgendwie schaffen wir es in einen Goa-Schuppen. Keiner weiß wie. Irgendwie schaffen wir es ins Bett. Keiner weiß wie.
Schweiz, wir kommen wieder, keine Frage!

joggin